Albanien ist Tierschutz-Dunkelland.
Die paar Menschen, die sich dort für Straßenhunde und -katzen einsetzen, werden angegriffen und stehen meist allein auf weiter Flur. Außerdem ist
die unerwünschte Vermehrung ein Riesenproblem, aber Kastration kein Thema; Not und Misshandlung an der Tagesordnung. Wir würden dort viel öfter aktiv werden, Veterinär-Einsätze organisieren und leidende Tiere behandeln, doch jede Initiative wird stark erschwert, weil Albanien nicht zur EU gehört.
Urlauber, die sich mal von der Küste entfernen, sehen oft die grausam zugerichteten, skelettierten Tiere hilflos herumirren und rufen uns an. Vertrauensvolle Telefonate, kaum noch zu zählen – aber
wie stellen die sich unser Eingreifen aus der Ferne bloß vor? Nur selten gelangen uns Erfolge. Das finden wir sehr belastend.
Trotzdem erleben wir vereinzelt auch mit Albanien große Glücksmomente.
Ronja, Baghi, Ana & Micky, Serafina, Sholina … sie und andere konnten wir retten. Alle sind bei uns und genießen die begehrte Fürsorge.
Und jetzt kam Tela.
Ein altes, sehbehindertes Mädchen mit langem Gesäuge, unkastriert, unbehandelt und ohne Chance. Nur auf den Tod. Das konnten wir nicht zulassen. Als Erste sagte Sibylle JA, sie würde Tela in Dauerpflege nehmen, „Schwester“ für unseren lieben, behinderten Patrick und die kleine Felicia. Danach wurde die freundliche Flugpatin gefunden. Und unsere liebsten Helferinnen Isabelle und Rosi erklärten sich bereit, die lange Fahrerei auf sich zu nehmen, Tela am Flughafen Frankfurt abzuholen und heil ins Wendland zu bringen. Der Tag dauerte bis 3 Uhr nachts. Und genau so lange blieben wir alle in ständiger Verbindung. Unglaublich belohnt durch eine entzückende, unkomplizierte und zugewandte Tela, die jeden, den sie kennenlernte, nur begeisterte. Ihre Auge tränten, aber unsere ebenso!
Der erste Satz, als Isabelle und Rosi nach mehr als 15stündiger Fahrt wieder zu Hause waren: „Am schwersten fiel uns, sie nicht selbst mitzunehmen.“ Und auch Sibylle schwärmt von der Ratzfatz-Anpassung, der sofortigen Harmonie aller 3 Hunde und der stillen Art von Tela’s Integration. Gelungen!
Doch sie muss Schmerzen haben!! Ihre kaputten Augen sind noch dazu von einem Entropium befallen, einer Umstülpung des Lids, das auf der Iris scheuert. Zusätzlich ein Verdacht auf Herzwürmer. Unser tapferes Mädchen kommt nun beim Arzt unter Narkose, da soll gleich alles gemacht werden. Blutabnahme, Röntgen, Ultraschall und – vorrangig – die Augen. Vielleicht bessert sich dadurch sogar ihre Sehkraft. Kastrieren lassen wir sie nicht mehr, fragen aber mal, was es gegen die Läufigkeit gibt, denn alte Hündinnen kennen keine Menopause.
Wir sind so froh, dass Tela lebt und hoffentlich eine gute Zukunft bekommt.
Danke an unsere „Kette“. Danke euch großartigen TELA-Helferlein!