
Wenn Wasser nach wilder Freiheit auf Land trifft, getrieben von Strömungen und Stürmen, dann dient die Küste als Wellenbrecher. Manchmal schlüpfen
wir in diese Rolle.
Mal wieder die Türkei. Mal wieder neue Gesetze zum Nachteil von Tieren. Legalisiertes Freiwild auf der Straße, aber auch viele Familien mit Haustieren fühlen sich bedroht. Immer mehr Hunde und Katzen werden darum in den Bergen ausgesetzt, wo sie verwildern und ums Überleben kämpfen müssen. Vor lauter Hunger töten Hunde Katzen. Schakale greifen beide an, ein Massaker, wohin man schaut. Unerträgliches Leid für türkische Vierbeiner auf den Straßen und in den Bergen. Wann immer wir im Land aktiv sind, kehren wir mit den unterschiedlichsten Bildern im Kopf zurück. Protestierende, tapfere Menschen (meistens Frauen) gegen grausame Quäler. Erneut haben wir türkische Tierfreunde unterstützt und unter größten Mühen Tiere befreit, bewundernswert liebe, die uns tief berühren.
Überall ähnliche Tragödien. In vielen Ländern geht die Jagdsaison zu Ende, und damit steigert sich noch das Leid der Galgos und Podencos, der Greyhounds und anderer Jagdhunde, weil man sie auf bestialische Weise „entsorgt“. Dienst erledigt, nicht mehr gebraucht. Sie werden kopfüber in Bäume gehängt, erschossen, erschlagen, zum Verhungern angebunden ausgesetzt, Hauptsache weg. Ohne Arbeit, ohne Kosten. Jeder Toaster wird besser behandelt als diese hochsensible, schöne Rasse. Und während die vertraute Wut über die verrohten Zustände in uns kocht, steigt auch wieder die Scham, zur selben Spezies zu gehören. Das müsst ihr alle wissen und dürft euch nicht davor verschließen!
Dann das Wunder der Tiere. Verwahrlost, ausgehungert, elend, schauen sie uns aus großen Augen an. Verängstigt, vorsichtig, manchmal sogar panisch, öffnen sie sich sofort, wenn sie fühlen, dass man es gut mit ihnen meint. Jedes Mal ein Glücksschauer. Auf zu neuen Ufern! Das können Tiere besser als wir. Darum ist unsere Verantwortung groß, ihnen zu danken, sie zu beschützen und das Beste für sie zu versuchen. Allein können sie das nicht, weil wir es ihnen durch Domestizierung abgewöhnt, sie von uns abhängig gemacht haben. Wenn das keine lebenslange Verpflichtung ist, was dann?