Nach kurzer, erholsamer Pause (ohne den nötigen Niederschlag) ist sie wieder da, die Hitzewelle des Klimawandels. In Süddeutschland endet sie gerade mit Überschwemmungen, überfluteten Kellern, mit Straßen als Wasserkanal. Bei uns im Norden vertrocknet derweil die Ernte, Bäume und Büsche sterben, das Wasser wird knapp.
Und im Ausland verdursten unzählige Vierbeiner, erliegen einem Hitzschlag, während Menschen in Sichtweite unterm Sonnenschirm vereiste Drinks in ihrer Herzenstemperatur konsumieren. Was für eine ignorante Welt.
Könnten unsere Tränen die gequälten, schutzlosen Tiere kühlen – viele wären gerettet.
Einer der –zigtausend Ferkeltransporte wurde bei Nürnberg gestoppt. 785 Ferkel auf dem Weg von Holland nach Kroatien. 1000 km! Mal wieder lässt sich die Politik Zeit mit der Entscheidung, Tiertransporte ab 30 Grad zu verbieten. Es sind ja bloß Tiere, die man von A nach B karrt. Deren Angst, ihr Leiden, ihr Ende – so grausam es ist – berührt viele nicht. Doch die EU soll ein Gesetz verabschieden, das Tiertransporte generell verbietet. Weltweite Unterschriften wollen das erreichen.
Ferkel tot: Überhitzter Schweinetransporter auf A 3 bei Nürnberg gestoppt
Auch die Feuerwehr rückte an und versorgte bei über 38 Grad Außentemperatur die Tiere mit Wasser. Für einige Ferkel kam jeder Hilfe zu spät. 785 waren im Laster eingezwängt, ohne Wasser, in desolatem Zustand in ihren Exkrementen. Passanten bemerkten den LKW, aus dem Ferkel nach Luft schnappten. Sie alarmierten die Polizei, die den Fahrer in der Nähe der Ausfahrt Altdorf stoppte und auf einen Parkplatz eskortierte. „Da steckt kriminelle Energie dahinter“, sagte der Polizei-Sprecher. „Bei solchen Temperaturen gleicht das einem Todesurteil.“
„Das ist kein Einzelfall“
In dem Wagen, das ergaben Messungen der Polizei, herrschten Temperaturen um 40 Grad. Die Tiere seien massiv dehydriert gewesen, teilt das Deutsche Tierschutzbüro mit. „In den jüngsten Tagen kommt es leider vermehrt zu überhitzten Tiertransporten. Das heute ist kein Einzelfall. Solange Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner nicht endlich konsequent durchgreift und internationale sowie nationale Tiertransporte in den Sommermonaten grundsätzlich verbietet, wird es zu solchen Katastrophen auf Kosten der Tiere kommen.“
Was kann jeder Einzelne tun?
- Wenn man Ähnliches sieht, gleich die Polizei alarmieren. Das Tierschutzgesetz greift.
- Proteste direkt an Julia Klöckner richten. Jeder Einzelne zählt, um Masse zu erreichen.
- Die EU-Petition gegen Tiertransporte und Käfighaltung durch seine Unterschrift verstärken.
- Weniger Fleisch essen und wenn doch, dann beachten, wo es herkommt.
- Und es hilft, mehr über Nutztiere zu wissen. Macht euch schlau, wie sensibel und intelligent Schweine sind, wie gutmütig und genügsam Kühe, wie sehr uns Menschen das Sozialsystem der Schafe als Vorbild dienen könnte oder welch wunderbare Fähigkeiten Geflügel hat.
Noch ist Ferienzeit, noch fanden viele unserer Schützlinge kein Zuhause. Unser großartiger ENJO wurde schon nach 2 Tagen zurück gebracht. Dass wir nach unseren Erlebnissen mit den verschiedensten Menschen noch nicht alles hingeschmissen haben, wie so viele andere Tierschützer, sondern nach wie vor Aussagen meiden wie „seit ich den Menschen kenne, liebe ich die Tiere“ oder „mir reichen Tiere, auf Menschen kann ich verzichten“ wundert uns manchmal selbst. Doch obwohl die guten Erfahrungen hinter den schlechten rangieren, sind es gerade sie, die bemühten, die opferbereiten, die warmherzigen Tierfreunde, die Mut machen.