
Wirkt sich der Coronavirus auch schon auf euer Alltagsverhalten aus? Ich musste die letzte Zeit durch mehrere Bundes- und Europa-Länder reisen, sah vermehrt Menschen mit Mundschutz und hab mir selbst möglichst nach jedem Kontakt (Bahnhof/Autos usw.) die Hände desinfiziert.
Diese Pandemie-Glocke über dem Planeten lähmt natürlich im Kleinen auch bei uns Organisatorisches. Können wir unseren traditionellen DOGGY DAY am 1. Mai feiern oder nicht? Ist die nächste Mitgliederversammlung möglich oder nicht? Es wird weltweit derart viel abgesagt – das steckt genauso an wie der Virus.
Überhaupt startete das Jahr turbulent, ein Zustand, der noch anhält:
Die LPT-Demos gegen Tierversuche führten zur Schließung des zweiten Labors. Weitere Aktionen sind geplant. Das Tierheim in Constanta hat die Versorgung eingestellt. Die Folge waren verhungerte Hunde, von denen wir Tierschützer viele retten konnten. Uns erreichten Hilferufe von Kiel über Kiew und Kairo bis Kapstadt … tatsächlich eine überschrittene Grenze. Bisher wandte man sich mit jeder Art von Tier-Not aus ganz Europa an uns, zunehmend innerhalb Deutschlands, doch es muss sich etwas „rumgesprochen“ haben, denn nun sollen wir auch außerhalb Europas aktiv werden. Aber das sprengt unsere Möglichkeiten. Schon jetzt sind die zeitintensiven, belastenden Einsätze schwer zu schaffen – mehr geht nicht.
Besonders, wenn wir uns noch um die fremden, verzweifelten Einzelschicksale kümmern wollen, für die sich außer uns kaum jemand engagiert. Der befreite Husky z.B., die verlassene Hündin, deren Besitzer ins Pflegeheim muss oder der verletzte Welpe.
Diesem kleinen Kerl hat man mit einer Eisenstange die Vorderbeine zertrümmert und ihn dann im Abwasserkanal entsorgt. Über seine Rettung berichteten wir bereits.
Nun war ich bei seiner dritten Operation in der Tierklinik bei Frankfurt, bewunderte seine Tapferkeit und litt mit ihm. 3 Stunden OP, 3 Stunden im Aufwachraum. Seine Pflegeeltern und ich beruhigten uns gegenseitig. Aber wir sind zuversichtlich, dass unser Schützling es geschafft hat und bald ein richtig gutes Hundeleben führen kann, auch wenn ein paar Spuren zurückbleiben. Jeder Gedanke an die Alternative für unser gerettetes Schätzchen löst tiefe Dankbarkeit aus.
Auf meiner Weiterfahrt nach Ungarn sah ich immer weniger Menschen mit Mundschutz, dafür brauchte ich vor Ort wieder die Kotztüte. Doch was ist das schon gegen das Leiden der Tiere? Grausame Zigeunerlager, jedes wie ein gesetzloser Staat im Staat, ohne sichtbaren Einfluss örtlicher Behörden, dann die vielen Tötungsstationen, dicht bei dicht, mit unfassbarer Qual für die Tiere … am Ende der schmerzhafte Tod. Wie soll man davon unberührt bleiben? Und wenn ich nur EIN Lebewesen raus hole, jeder Einsatz ist richtig!