Vor dem Hansa-Theater in Hamburg warten wir nicht in High Heels und feinem Zwirn, sondern nutzen dick eingepackt den tierwork-Treffpunkt als Auftakt zur Demo gegen Tierversuche, tauschen Transparente und Plakate aus, ehe wir uns im strömenden Regen auf den Weg machen. Zusammen mit fast 15.000 Menschen, die dem Sauwetter trotzen und eindrucksvoll gegen Tierqual demonstrieren. Unsere tierworker sind aus NRW, Hessen, Berlin und Thüringen gekommen, dazu viele aus dem ganzen Norden Deutschlands. Danke dafür!!!
Greta Thunberg hat die Welt für den Klimaschutz aufgerüttelt. Wo bleibt eine Greta für den Tierschutz statt einer unfähigen Julia, die Lobbys bedient? Wenn man weiß, was unseren hilflosen Mitgeschöpfen angetan wird: in den Labors (endlich als Schlagzeile), in der Massentierhaltung, bei Tiertransporten, in den Tötungsstationen, überall im täglichen Umgang – dann benötigt man viel Kraft und Zuversicht zum Weiterkämpfen.
Wie ist es im 21. Jahrhundert möglich, dass diese beschämende Missachtung von Tieren gesetzlich erlaubt ist? Wie ist die Tierqual in Tausenden von Versuchslaboren jahrelang unter den Augen verantwortlicher Behörden möglich? Und wie ist es möglich, dass die Welt angesichts dieses täglichen Elends nicht laut aufschreit?
Jetzt, wo etwas aufgedeckt wurde und Proteste auslöst, springen ganz schnell bisher passive Gemeinderäte, Prominente und andere auf den medienwirksamen Zug. Aber bleibt das nachhaltig? Oder nur ein strapaziertes Wort in aller Munde?
Auch wenn wir alle uns schnellere, effektivere Maßnahmen und ein Ende der Tierfolter wünschen,
so hat dieser große öffentliche Aufmarsch doch bewirkt, dass der Fokus sich auf das gerichtet hat, was den Tieren in deutschen Laboren angetan wird. Viele Aufträge wurden zurück gezogen, alle Schänder dort wissen, dass man auf sie und ihre Tierbehandlung schaut … lasst uns hoffen, dass diese Punkte das Elend der Tiere dort zumindest mildern.
Doch das Ziel muss bleiben: GESETZLICHE REGELUNG! Wir wollen, dass Tierversuche, Tiertransporte, Tierqual durch EUROPÄISCHE Gesetze verboten werden. Und damit eine legale Anerkennung von Tierrechten. Verstöße geahndet als kriminelles Delikt, auch damit Labors nicht in Gegenden abwandern, wo sie legal und unkontrolliert Tiere foltern dürfen.
Und lasst uns nicht vergessen, Friedrich zu danken, der es auf sich genommen hat, all das Grauen zu filmen und zu fotografieren, ohne einschreiten zu können. Aus eigener Erfahrung weiß ich, was so etwas mit einem macht. Doch ohne ihn hätten wir nie das ganze Ausmaß erfahren. Denn nun führen die großartigen Mahnwachen, Petitionen und Demonstrationen schrittweise zum Erfolg – wie dieser riesige Protestmarsch vieler entsetzter Menschen und aktiver Tierschützer, die schon Jahrzehnte gegen solche beschämenden Auswüchse kämpfen. Auf die Resultate sind wir gespannt. .
Die Demo sehen wir als Möglichkeit, bisher Desinteressierte auf all die Misshandlungen aufmerksam zu machen und für das Leid zu sensibilisieren. Möge sich das auch nach der Demo im Alltag aller widerspiegeln. Doch viele Fragen bleiben offen:
Wann schließt wenigstens die erste dieser Folterkammern, das LPT in Mienenbüttel, und beendet 60 Jahre Grausamkeit? Was geschieht mit den Tieren? Sie MÜSSEN Tierschutzorganisationen übergeben werden.
Und man fragt sich: Welche Sorte Mensch schnallt den Affen an, lässt den Hund blutend in der Ecke sterben, sieht zu, wie der Hamster immer wieder zu fliehen versucht ? Die Tiere sind Jahrzehnte lang gequält worden, wer wird dafür bestraft? Und wann hört diese bestialische Maschinerie endlich auf, zur Gewinnmaximierung unschuldige Tiere statt teurerer Test-Mittel zu nutzen? Denn längst gibt es andere Möglichkeiten statt der Tiere, doch nichts ist so billig wie das wehrlose Lebewesen.
Tierfolter verstößt laut Grundgesetz gegen alle Sittengesetze unserer Nation:
Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.
Das gilt auch für die Tiere, noch mehr seit Einfügung des Artikel 20a ins Grundgesetz.