In meiner Kindheit war ein Versprechen nichts Leichtfertiges. Es hatte Gewicht. Heute versprechen sich viele dabei. Sogar wenn ein Leben davon abhängt. Also wird der Kreis kleiner, dafür unsere Wertschätzung größer. Dieses Gefühl braucht eine gegenseitige zuverlässige Vertrauens-Basis, sonst gibt es keine Zusammengehörigkeit.
Tiere wissen, wie’s geht.
DIOR verlässt sich darauf, dass ELIN sein Skateboard schiebt. So fühlt er sich sicher, und 2 großartige Hunde können mit Gudrun eine fördernde Einheit bilden. Wir sind begeistert!
Herzklopfen beim Warten auf die von uns geretteten Hunde, die nach und nach bei uns eintreffen, weil sie in ihrer Heimat sterben sollten. Wie mag es ihnen nach der langen Fahrt im schon wieder engen Käfig gehen? Atemlos nehmen wir sie auf, wie immer tief berührt von ihrer vorsichtigen Freundlichkeit. Wunderbare, bewundernswerte Tiere. Liebevoll fotografiert von Sabine Botje – wie versprochen hat ihr Ehrenamt Vorrang trotz Party-Einladung.
Alle Neuankömmlinge warten nun in bewährten Pflegestellen auf ihr Für-Immer-Zuhause. Nur unser ruhigster Rüde PEPE kam in eine neue, auf die wir uns sehr gefreut hatten. Doch bereits nach DREI Tagen kriegen wir die Absage. Nun suchen wir für den liebsten PEPE die richtigen Menschen.
Seit Jahrzehnten befreien wir Tiere aus schrecklichen Verhältnissen, retten sie vor Tötungsterminen, Misshandlung und dem Verlassensein. Wenn ich
an ihren erbärmlichen Käfigen stehe, strecken mir manche ihre Tatze durchs zerbissene Gitter, und ich verspreche ihnen in die Pfote meine Fürsorge „solange du lebst“. Mit lächerlichen Worten, aber todernst.
Wie unter uns Menschen ergeben sich auch bei Vierbeinern Freundschaften, die in der Not doppelt zählen. Immer wünsche ich mir, dass diese Pärchen zusammenbleiben können. Soviel Angst und Schmerz, soviel Verlust mussten sie bereits ertragen … bitte nicht noch diese Trennung. Doch nur 2% sagen Ja; Menschen, die wir auch darum besonders ins Herz schließen. Denn die Mehrzahl reagiert anders. Selbst wenn alles passt: Zeit, Platz, Verhältnisse – rührt sie kein noch so trauriges Schicksal.
All diese Erlebnisse haben meine Sicht verändert. Tierschutz erweitert mein Psychologiestudium. Man trifft eine Menge netter Menschen, die größte Opfer für sich, verwöhnte Kinder und Enkel bringen und nicht zum kleinsten für ein Tier bereit sind.
„…sie müssen zusammenbleiben, weil Marko so schrie, wenn er von Maria getrennt wurde. Harte Schläge und Wasserschlauch waren die Rache der Wärter, und man sah auch die Spuren davon, die Marko ertrug“
schrieb ich 2012, als ich beide Beagle unter Tränen aus der Tötungsstation holte und dann bei ihren Adoptanten große Kompromisse einging.
Seitdem änderte sich nicht viel, doch tierwork hat sich wie Blumenranken ausgebreitet, in Deutschland und immer mehr Ländern viel bewirkt. Von Kastrationen, Seminaren, Aktionen bis zur Sensibilisierung der Bewohner, die nun öfter selbst Tiere aufnehmen. Nur Minis, aber immerhin. Kleine Schritte sind dort große Erfolge. Auch hier bei uns gibt’s ständig mehr zu tun. Was wir erreichen und oft begleiten können, beglückt uns und ermuntert uns zum Weitermachen. Trotz aller Hürden, Unzuverlässigkeiten und gebrochenen Versprechen.
Alida Gundlach