LATIGO

Es gibt Hunde-Schicksale, die jeden berühren – auch wenig emotionale Gemüter. Der schöne, stolze Latigo wurde immer wieder von Menschen im Stich gelassen und hatte sich schon aufgegeben. In Spanien ausgesetzt kam er in die Tötungsstation, aus der wir ihn schwer angeschlagen befreiten, um ihn in unserem Refugium aufzurichten. Wir baten einen süddeutschen Verein um Vermittlungshilfe, wo ihm eine Frau angeblich ein
Super-Zuhause bot. Durch unverantwortliche Schluderei des Vereins konnte die Frau unseren verwirrten, armen Jungen mit falschen Daten wie ein Paket in einer Hundepension abgeben und nie mehr abholen. Aus Mitleid ließ der Besitzer ihn dort wohnen, aber Latigo litt.

Doch was ihm angetan wurde, machte eine andere Frau wieder gut. Ohne ihn zu kennen  – außer seiner Geschichte und ein paar Fotos-  fuhr Ute 7 Stunden von Lüneburg nach Schweinfurt, holte ihn aus der Pension, wo wir Latigo „ausgelöst“ hatten, und nahm ihn mit nach Hause.  Da war der große,  sanfte Schöne 5-6 Jahre alt.
5 weitere Jahre lebten beide zusammen, davon 3 Jahre mit unserer Marta, die ebenfalls aus der spanischen Tötungsstation dazu kam und die Familie abrundete.
Bis dieser anständige, genügsame Hund die letzte Woche immer schwächer wurde und sich dann zum Abschied hinlegte.

Latigo hatte seine Scholle gefunden, nur da fühlte er sich wohl und sicher. Nun hat er dort seine letzte Reise angetreten – er wird uns allen sehr fehlen.