von Alida Gundlach
Gern möchten wir unsere Freunde am Alltag teilhaben lassen, doch meist passiert so viel, da bleibt jeder Bericht bruchstückhaft. Noch erschwert, weil unsere Arbeit in nur wenigen Stunden völlig gegensätzliche Gefühle auslösen kann. Und wer will schon dauernd jammern oder jubeln, denn so ist die Realität eben nicht.
Oft lächeln wir über berührende Geschichten oder lustige Aktionen unserer Hoftiere. Tränen fließen über Verluste, Misserfolge, erlebtes Leid. Manchmal quietschen wir vor Freude, weil eine tolle Meldung kam oder uns etwas besonders gut gelungen ist. Trotzdem ist unsere Tier-Welt kein gepolsteter Laufstall; kaum verändert seit der Zeit der Folterknechte und Hexenverbrennung, nur anders verkleidet.
Aber lassen wir mal die weltweit täglich ausgeübte Qual an hilflosen Geschöpfen beiseite – wie steht es denn mit dem eigenen Umfeld?
Hören wir nicht gerade von denen geplapperte Klischees: „sollen die im Ausland sehen, wie sie klarkommen“, „volle deutsche Tierheime“, „ich kann das nicht sehen, hab selbst genug Probleme“ oder „man kann ja doch nichts machen“? Wo liegt der Unterschied zwischen Distanziertheit und egoistischer Gleichgültigkeit? Bei wem übertüncht die Heuchelei fehlendes Mitgefühl? Und wer investiert schon noch ernsthaft in Güte? Doch diese Menschen suchen wir… hoffentlich finden wir einander!
Mir ist bewusst, dass ich mich schmerzhaft darauf einstellen muss, nach
und nach einige meiner älteren vierbeinigen Freunde gehen zu lassen. Auch wenn ich seit frühester Jugend mit dem Tod, mit Verlusten vertraut bin … es wird nie leichter.
Weil mich mit jedem befreiten Tier ein starkes persönliches Band verbindet, geht mir der Abschied sehr nahe. Manche holte ich nur, um ihnen hier einen würdevollen Lebensabend in Liebe und Fürsorge zu sichern, und ich sollte glücklich sein, dass oft noch einige Jahre daraus wurden. Die besten ihres Lebens. Doch es tut trotzdem so weh.
Im Moment muss ich durch ein tiefes Tal, denn gerade ist ALAI gestorben, viel zu früh, und immer wieder weine ich. ALAI, dieser wunderbare liebe Hund, dem so Schreckliches angetan wurde, und an dem ich hier so viel wie möglich wieder gutmachen wollte. Nur 2 Jahre blieben uns mit ihm. Kurz davor ging JERRY, mein tapferer Recke, über den Regenbogen und PAUL, an dem alles sanft war. Mit ihren Familien trauerte ich 2019 und 2020 um unsere Oldies SEMA und ALBA, NINA und RONJA, um BANU, FLORIN, SANDOKAN, NOELA, TOMMY und Kater GARFIELD. Aber auch um die jüngeren ORANA, AMY, RICHY und nun auch um ALAI. Ruht alle in Frieden, meine geliebten Freunde. Mein kleiner Trost ist die Freude, euch noch rechtzeitig begegnet zu sein.