Nichts ist mehr „normal“. Was heute gilt, kann morgen Makulatur sein. Durch den Überfall auf die Ukraine ändern sich unsere Voraussetzungen dauernd. Der Hilferuf aus einem bombardierten Tierheim löst bei uns Alarmstufe 1 aus. 17 aus Trümmern befreite Hunde und 4 Katzen müssen raus. Seit 2 Wochen arbeiten wir fast rund um die Uhr an der Evakuierung der überlebenden Tiere. Sprach- und Technikprobleme erschweren die Kommunikation.
In arbeitsreichen Tagen suchen wir speziell hierfür Helfer, Fahrer, Unterkünfte für zwei- und vier-
beinige Kriegsflüchtlinge, fragen überall an: Andere Vereine, Agenturen für Ferienwohnungen, Rundmails ans Netzwerk mit der Bitte, selbst aktiv zu werden. Einige sind sofort gern dazu bereit!
Das klingt doch vielversprechend, oder?
Aber Grenzbestimmungen für Tiere aus einem „nicht gelisteten Drittland“ haben es in sich. Wir kontakten Veterinäre und diverse Behörden. Zwei Mal verschieben die Ukrainerinnen die Ausreise, weil sie das Versteck wechseln müssen und nicht rechtzeitig ein Fahrzeug kriegen. Es gibt viel Hin und Her zur Anzahl und zum Zustand der geretteten Hunde. Kurz: Auch diese Hürden haben wir nach nervender Vorarbeit, Änderungsbereitschaft und reichlich Flexibilität geschafft.
Wundervoll! Täglich treffen neue Reaktionen mit Platzangeboten ein, begünstigt, weil die meisten Hunde klein sind oder Welpen. Allen ein pauschales DANKESCHÖN, denn glücklicherweise seid ihr zu viele, um jede/n zu nennen. Aber besonders hilfreich war Martina mit unserem JIMMY, die NRW aufmischte, Heike, die sich für uns in Hessen eingesetzt hat, ebenso wie Barbara im Raum Wismar. Dankbar sind wir den Fahrern Martin und Arno, die zusätzlich Sachspenden einsammeln konnten und Bohdan, der nun eine große Belastung auf sich nimmt.
Manchmal vergisst man: Auch diese Hunde haben alles verloren … nur manche überlebten zusammen mit ihrem Hundefreund oder als Geschwister. Schmerzhaft, sie trennen zu müssen. Seltener Glücksfall: 6 befreundete Hunde dürfen nicht nur zusammen bleiben, sondern wurden gemeinsam adoptiert, 5 werden in sehr guten Pflegestellen zur Ruhe kommen (mit Aussicht auf Adoption). 2 x 2 Katzen finden ein liebevolles Zuhause. Mitgefühl und der Wunsch, „etwas zu tun“ haben das Beste in diesen Familien aktiviert.
Nun warten wir unter Hochspannung auf das Eintreffen dieser 21 Tiere, die am Dienstag nach Ostern auf mehrere Bundesländer verteilt werden sollen. Beide Ukrainerinnen wollen im Land bleiben und sich um die verlassenen, leidenden Tiere kümmern. Wir lieben und bewundern euch! Bohdan, DIR drücken wir ganz fest die Daumen und sind in Gedanken bei euch allen.