Wer kennt sie nicht, die Kluft zwischen Lust und Frust, die uns oft viel mehr quält, als es der nett klingende Reim ausdrückt. Natürlich ist nie alles eitel Freude und auch nie nur düstere Katastrophe – trotzdem setzen all‘ diese Schwankungen uns Menschen ganz schön zu.
Gerade war die blinde Suki mit Frauchen Michaela zu Besuch, danach der 14jährige Marvin aus Rumänien mit seinen „Geschwistern“ Bibi und Carlo, die um uns und ihre Sabine putzmunter herumrannten. Glückshormone pur! Wir befreiten MARVIN im eisigen Winter 2012, einer Zeit,
in der Hunde in Rumänien Freiwild waren, mit Benzin übergossen und angezündet wurden. Tiere verreckten dort elendig, und wir Tierretter kamen vor lauter Einsätzen nie zur Ruhe: Eine unserer schrecklichen, traumatischen Erfahrungen. MARVIN fand bei Sabine ein wunderbares Zuhause, wurde gefördert und geliebt… mehr geht nicht. Ein tierwork-Doggy-Day ohne MARVIN? No way. Wir sind so dankbar für seine, auch mit 14 Jahren ungetrübte Lebensfreude und wünschen ihm noch ganz viel davon, zusammen mit Bibi und Carlo bei Sabine.
Auf einer Wiese dann ein Pferd. Es liegt, bewegt sich nicht, leidet. Wir suchen mühsam seinen Besitzer, der uns verscheucht „geht euch ‘n Dreck an“. Kein Tierarzt soll dem Tier helfen, auch wenn wir es bezahlen „Quatsch, geht von allein“. Trotzdem rufen wir einen Veterinär zu Hilfe. Der weigert sich, das sich quälende Pferd ohne Einverständnis des Besitzers einzuschläfern. Andere Lösung gefunden!
Am Samstag frisst ein Hund von uns nicht, zittert, wackelt. Etwa Vergiftungserscheinungen? Die neue Familie und wir sind in großer Sorge. Anruf bei 3 Tierärzten mit „Notdienst“: Einer unerreichbar, einer sagt, Notdienst nicht für „Neu-Patienten“ und der 3. kommt nicht ins Haus, also muss die ängstliche, geschwächte Hündin in die Praxis gefahren werden. Das alles hier in Deutschland, nicht in Asturien oder im Kosovo, nein, direkt vor unserer Haustür.
Dazu noch eine Rechtsprechung für Tiere, die zum Himmel schreit. Den Schutz misshandelter, schlecht gehaltener Vierbeiner müssen wir gegen so viele Widerstände erkämpfen, als wären wir die Bösen anstelle der Tierquäler.
Währenddessen haben auf dem Schutzhof die neu geborenen Kätzchen ihre Augen geöffnet, erste Schritte erstolpert, und wir denken wieder mal: Lust – Frust – Lust im steten Wechsel… nichts ist so beständig. Wir tierworker wünschen inspirierende Pfingsttage.