
Menschen lieben Reisen, ferne Länder und Kulturen. Hunde nicht! Sie bleiben am liebsten im vertrauten Gelände und verzichten zu gern auf Beförderungen längerer Art. Doch wir aktiven Tierretter müssen sie immer wieder von A nach B bringen, noch dazu in den verhassten Boxen, die oft ihrem engen Gefängnis in den noch viel mehr gehassten Tötungs- stationen ähneln. In den Wänden dort hängt der Geruch von Angst und Tod, die Eisengitter sind abgenagt, um zu fliehen. Vergeblich! Viele abgeschliffene Zähne zeugen von der großen Not unserer fühlenden Haustiere, die so grausam behandelt werden.
19 Hunde sollten am 7. Oktober sterben, 5 ältere holten wir sofort; für die 14 anderen erreichten wir 4 Wochen Aufschub. Was für eine schwere, zähe Aufgabe für nur 2 Menschen wie Alida und Burckhard. Für sie war es die anstrengendste Aktion seit Jahren: Alles vorbereiten, vor Ort sein, verhandeln, dann 19 Hunde auf einmal unterbringen – trotz vieler Notfälle und Ukraine-Opfer! Leider zusätzlich behindert durch launige Menschen, die nach Belieben zu- und absagten, sodass wir ständig neu planen mussten. Ein weiteres Hindernis waren die Gewinnmaximierer, die überall aus dem Boden schießen. Wer da nicht alles durch Pandemie, Krieg und Klima Schäden geltend machte, die die unverschämten Forderungen begründen sollten. ABER in der terminfixierten Lebensrettung blieb uns keine Wahl. Mit knirschenden Zähnen haben wir Tierarztrechnungen, Gebühren, Transportkosten in immenser Höhe ebenso akzeptieren müssen wie putzige Absagen kurz vor der Ankunft oder das defekte Tier-Taxi für die Weiterfahrt nach Sylt. Das alles hat viel Kraft gekostet, die nicht zuletzt von den Tieren kam. Auch von den 5 bereits geretteten, die so wunderbar sind und nur Freude machen. DANN ENDLICH:
Tief in der Nacht vom Donnerstag kamen 14 Hunde in den Sprinter, auf dem langen Weg aus der Hölle in ein besseres Leben. Noch wissen unsere Vierbeiner das nicht, noch zittern sie von einer Angst zur nächsten, doch schon Sonntag werden sie bei fürsorglichen Menschen sein, Gras unter den Pfoten haben, ein Körbchen und anständiges Futter. Unsere Pflegestellen und wir haben vorgekocht, niemand geht leer aus. Angespannt warten wir mit den Helfern und unseren Abholern auf die befreiten Hunde. Im kalten, nebligen Morgengrau steht jeder zögernd vor uns, je nach Temperament zappelig, ruhig oder verängstigt mit der großen Frage im Auge: Was erwartet mich hier? Ihr Wunderwesen… berührend und bezaubernd, passend in erstes Sonnenlicht getaucht. Keine Ankunft ohne Tränen und tiefsten Respekt vor diesen geschändeten, immer noch lieben Hunden, deren Reise nach der langen, mühsamen Vorbereitung endlich bei uns in ein gutes Ziel führt. Willkommen, beste Freunde! Wir begleiten euren neuen Weg und werden davon berichten! Mit Dank an alle helping hands.