Als „Normalbürger“ kann man sich kaum vorstellen, dass es uns jetzt schwer fällt, in kuschlig warme Weihnachtsstimmung zu kommen. Kein „Oh du fröhliche…“? Aber wer mag schon singen, wenn man der Oma in ihrer kargen Unterkunft den verfilzten alten Hund wegnehmen will, mit dem sie schon 12 Jahre zusammen lebt? „Lieber sterb ich“ weint sie.
Und wo ist die kleine verstörte Hündin ohne Halsband, die ein Mädchen vor dem Unfalltod gerettet hat, während ihr obdachloser Halter seinen Rausch ausschlief? Was passiert mit den vielen ausgesetzten Tieren, den eingesperrten und misshandelten? Können wir die zunehmenden, qualvollen Tötungen im Ausland verhindern? Wie dreckig geht‘s den Weihnachtsgänsen, bis sie endlich erlöst sind? Sowas schwirrt durch unsere Köpfe und drückt auf die Seelenlage.
Doch unsere „Babys“, das Katzenpärchen Ana & Micky, bringt uns zum Lachen, erfreut uns mit einer Menge Zärtlichkeit, auch wenn sie unser Seniorenrudel aufmischen. Die armen Alten fliehen und zeigen wieder, dass eben alles zwei Seiten hat.
Auch der vierbeinige Begleit-Tenor im Video löst Begeisterung aus. Tatsächlich kennen wir noch einige Hunde mit dieser phantastischen Begabung. Burckhard brauchte jahrelang nur die Gitarre zu holen, dann ölte unser Toya seine Stimme, um jeden Ton zu treffen. So präzise wie den Ball!
Alle Tiere, die bei uns auf ihr Für-immer-Zuhause warten, sind Lichtblicke; liebenswerte Lebewesen, die uns berühren, uns mit ihren Fortschritten erstaunen und auf ihre bescheidene Art daran erinnern, dass sich jeder Einsatz lohnt, immer Hoffnung bleibt, und wir jede gemeinsame Minute genießen sollen. Auch mit Kraft für unsere kranken Mitmenschen. Und plötzlich dringt es aus unserem Inneren nach oben: Süßer die Glocken nie klingen… Macht hoch die Tür, die Tor‘ macht weit…
Wir wünschen allen Stärke und Courage, den Kranken baldige Besserung, und jedem einen schönen, besinnlichen 3. Advent mit offenem Blick über den Tellerrand.