Unser Weihnachten stand im Zeichen des Wassermanns – Burckhard im Wattanzug mit Gummistiefeln bis zum Hals. Erstmalig in 15 Jahren waren ohne Vorzeichen innerhalb weniger Stunden unsere Wiese und Weide überschwemmt, und auch in den Ställen staute sich das Wasser kniehoch, Stroh und Heu als getränkte Krone.
Unter größter Mühe bekamen wir alle Tiere raus, die meisten panisch. Nur unser altes Schafpaar steckte im Morast fest. Burckhard sägte ein Loch in die Stall-Rückwand, sodass wir zuerst Maxi befreit haben. Dann schleppten wir zitternd unter Aufbietung aller Restkräfte Mimi‘s 60 Kilo Zentimeter für Zentimeter ins Trockene. Burckhard trug sie hinten, Alida vorn. Im strömenden Regen bauten wir provisorische „Betten“, auch gegen den Wind einen neuen Wetterschutz, fütterten alle und hofften das Beste. Doch Mimi war kaum in Sicherheit, als sie sich hinlegte und starb. Einfach so. Herz- oder Kreislaufversagen … unsere Mimi war tot, und Maxi nach 11 Jahren zum ersten Mal ohne seine Gefährtin.
2 weitere Tage verliefen grauenvoll; wir konnten nicht raus, zu uns niemand rein. Alle Straßen gesperrt, Technik spielte verrückt, kaum jemand erreichbar. Zwei OP standen an, die nun ausfielen; wir mussten erstmal allein die kranken Tiere versorgen, den verstörten, sich sträubenden Maxi in ein sicheres Areal bringen, uns um das tote Tier kümmern, Termine absagen und wichtige Arbeit liegen lassen. Würden wir mit Futter und Medikamenten auskommen? Silvester wartet, hier ist nichts geklärt und entsprechend unser Zustand. Wir sind traurig, kaputt und unsicher, weil wohl viele, die jetzt helfen könnten, erst ab 8. Januar wieder ansprechbar sind. Doch sogar jedes Tier spürt die Not und verhält sich vorbildlich. Diese wunderbaren Geschöpfe…
Auch wir halten durch, denn schlimmer geht’s immer: Bei unserem Einsatz im slowenischen Flutgebiet war die Not sehr viel größer.
Die am wenigsten betroffene Weide Tapferer Burckhard karrt unser totes Schaf zum trockenen Hof-Eingang MAXI gerettet