von Alida Gundlach
„…kann die Ernte sich neu häufen…,“ lässt Dichter Yeats seinen Engel sagen. Im heutigen Sprachgebrauch heißt das: Initiative lohnt sich, jeder Schritt ist wichtig. Daran muss ich denken, wenn mich Kraft und Mut verlassen wollen.
Von den auf ein Zuhause wartenden Tieren haben wir berichtet: Hunde, Katzen, Pferde, Pfauen, Hähne, Enten, sogar Schwanenküken. Alle sind durch Menschen-Schuld in Lebensgefahr geraten, jedes Geschöpf mit einer eigenen traurigen Geschichte. Trotzdem kaum Hilfe in Sicht. Wo bleibt ihr?
Wir sind voller Wünsche für diese Zauberwesen, die eine Familie glücklich machen könnten und trotzdem nur „geliehene“ Plätze bewohnen. Doch dann passiert Schlimmeres: „Rückgaben“! Jahrzehnte unbekanntes Gebiet für uns, jetzt keine Ausnahme mehr. Die Gründe? Meistens eine zunehmende Art Egoismus. Immer fehlende Geduld, Empathie, Selbstkritik. Stattdessen oft das Gegenteil. Wäre das vorher trotz aller Beteuerungen von der Stirn ablesbar gewesen, hätten wir diese Bewerber für manchen Tierschutzhund ungeeignet gefunden. Tatsächlich sind 80% unserer befreiten Vierbeiner völlig problemlos und benötigen wie ein Welpe nur etwas Zeit, um Neues kennen zu lernen, aber gerade die anderen brauchen uns: Die behinderten, verlassenen, misshandelten, eingesperrten, an Ketten hängenden, wie Müll weggeworfenen Tiere. Alle die, denen Menschen sehr weh getan und das Vertrauen missbraucht haben, das Vierbeiner uns so großzügig schenken. Wenn einer dieser Hunde „zurückgebracht“ wird, ist es doppelt schlimm, denn er hat „Familienleben“ schnuppern dürfen, und nun einen erneuten Verlust zu verkraften. Viele, die wir schon auf einem guten Weg hatten, fallen dann in alte Verhaltensmuster zurück. In meiner Verzweiflung und Enttäuschung tröstet man mich „sei froh, dass er nicht mehr bei solchen Leuten ist; wer weiß, was die noch mit ihm angestellt hätten.“ Mag sein! Mein Kummer bleibt.
Gehörst DU zu den anderen? Mit Geduld, Einfühlungsvermögen, Struktur? Zu denen, die bereit sind, eine Weile auch mal Opfer zu bringen? Anfangs keine Schmusekatze oder sonstwas von einem Neuzugang erwarten, sondern ihn nur nehmen, wie er ist? Bist du bereit, Dich auf etwas einzulassen, das Zeit braucht, aber am Ende mit einer Riesenbelohnung auf Dich wartet? Hast Du die persönlichen und räumlichen Voraussetzungen für einen wundervollen Hund, der Dich wirklich nötig hat?
Dann, um Himmelswillen, melde Dich bei uns. Ich werde alles tun, um Dir dabei zu helfen und an Deiner Seite zu sein.
Vierbeiner, die ich unter Einsatz aller Kräfte, Gefühle, Nerven, Geld mühsam retten und anderen Menschen anvertrauen konnte, leben nicht nur glücklich und in Frieden, sondern können dort Unfälle erleiden, erkranken, sterben. Immer auch bei mir ein tiefer Einschnitt… mit Gesprächen, Tipps, Tränen und am Ende oft ein Abschied, Schnitt meiner lebenslangen Nabelschnur.
Nun war es CAYA, die uns viel zu früh verließ. Caya, die Miriam und ihre Familie 7 intensive Jahre lang begleitet hat. Und wir mussten uns von SPIKE trennen, der mit 14 Jahren über die Regenbogenbrücke ging und für Herbert 10 Jahre lang sein enger Freund war.
Unter „Abschied“ ehren wir diese wunderbaren Hunde.