von Alida Gundlach
Ohne das Ehrenamt würde Deutschland eine wichtige Säule fehlen. Ob man sich unentgeldlich für’s Gemeinwohl einsetzt, entscheidet sich meistens schon früh. Ich zum Beispiel war das Kind mit dem Kummerkasten, das Mädchen, dem Gebrechliche vertrauten, das einkaufen ging und helfen wollte. Gene, Vorbilder, Erkenntnisse? Manches steuert uns in diese Richtung, obwohl gerade im Alter auch Einsamkeit und „Gebrauchtwerdenwollen“ Auslöser sein können. Ich fand es übrigens bereits als 12jährige hilfreich, rauszufinden, wo es nicht mehr um Unterstützung ging, sondern ums Ausnutzen. Das alles beeinflusste nicht nur meinen beruflichen Weg – es blieb bis heute ein wichtiger Motor.
Ein großer Bereich, der sozial engagierte Menschen wie uns zur Kontaktpflege antreibt, sind Trennungen, Krankheit, Tod. Oft werden in dieser Phase Hund und Katze nebensächlich – jeder Fall trifft uns hart. Noch mehr als sonst wollen wir hinter die Stirn gucken, Fehler vermeiden. Leider blendet die Überzeugung, dass uns die eigene Menschenkenntnis nicht im Stich lässt. Jeder glaubt, niemand kann sein inneres Sicherheitssystem überlisten, bis sich das Gegenteil erweist. Man denkt, man erkennt, wenn man angelogen wird. Pustekuchen! Doch nicht selten deuten winzige Anzeichen auf Veränderungen hin.
Mein Instinkt, meine „Nabelschnur“ zu allen von mir geretteten Tieren hat mich oft genug zu einem ungeplanten Anruf oder spontanen Besuch geführt. In 90% mit wichtigen Konsequenzen. Viele Menschen hören auf ihr „Bauchgefühl“ (Tiere sowieso), und auch ich möchte dazu ermuntern. Manchmal konnte ich dadurch noch rechtzeitig Schlimmes verhindern, manchmal wurde mir wenigstens ein Abschied ermöglicht.
Ich arbeite weiter hart an Eigenschaften wie Geduld, Verständnis, Ruhe… nichts davon kommt meinem Temperament entgegen, doch es half mir, Ungeliebtes zu ertragen. Im Interesse unserer Schützlinge! Erschöpft lehnte ich mich nach solchen Begegnungen an einen Stamm, bat um ein Wunder und empfand unsere eigenen Tiere wie einen Sorgenschwamm. Heile, heile, Gänschen.
Das erbitte ich für alle Kranken und Leidenden, im Moment besonders die um uns herum.