
Warum Menschen etwas tun, fragen wir Tierretter schon lange nicht mehr. All die verlassenen oder grausam zugerichteten Tiere sind Menschenschuld: Kalt, herzlos, verroht, bestialisch. Auch Gleichgültigkeit oder sogar Überforderung können dafür ein Auslöser sein.
Woher hat jemand 3 Schwanenküken? Und wieso setzt er sie mitten auf dem Feld in einiger Entfernung vom Tierschutzhof aus? Die Chance, das Trio zu sehen, war gering. Eher drohte ein Ende durch den Trecker, also hat man das Leben der Küken dem Zufall überlassen. Unsere Phantasie konnte dafür keinen Hintergrund herbeizaubern.
Jedes Schwänchen passte in eine Handfläche – kleine, hilflose Geschöpfe, denen nun trotz ihrer Rettung ein Leben lang die soziale Bindung zur Mutter fehlen würde. Doch sie piepsen, fressen aus der Hand, laufen schon nach kurzer Zeit mit den Enten, Pfauen und Hühnern herum, werden jeden Tag zutraulicher.
Und dann müssen sie fort. Viele Optionen, denn Naturschutz-Organisationen oder Wildparks aus unserem Netzwerk freuen sich über Nachwuchs. Alida kennt den Schwanenvater Nies in Hamburg und verabredet sich zur Übergabe. Die Kleinen sind jetzt 7-8 Wochen alt, ordentlich gewachsen und müssen zu ihresgleichen.
Weh tut’s trotzdem!
Alida und Daniela fahren mit ihnen nach Hamburg an die Alster. Die ganze Fahrt über schnattern sie, recken ihre schönen Hälse aus der großen Hundebox und erinnern uns durchgehend an den kommenden Abschied.
Der geht dann kurz und zackig über die Bühne. Quarantäne-Pflicht, darum müssen sie zuerst in einen Raum mit glattem Boden und etwas Stroh. Vor Angst kriechen die Küken fast aufeinander und pressen sich an die Wand. Furchtbar! Doch wenn in 3 Tagen alles ohne Befund ist, kommen unsere wunderschönen Schwäne in einen abgetrennten Alsterbereich und werden erstmalig gleichaltrigen Artgenossen begegnen. Wir bitten um eine Kennzeichnung, damit wir sie später wiedersehen können, aber das wird nicht mehr gemacht.
Auf der Rückfahrt Trauer im Herzen.
Alida hat täglich dort angerufen. Heute sagt Olaf Nieß endlich: „Ich stehe gerade vor den gesunden Küken, die vor mir langsam ins seichte Wasser watscheln. Seetüchtigkeit müssen sie jetzt erst lernen.“ Ahoi, ihr Süßen“. Wenn wir demnächst an die Alster fahren und euch mit Futter rufen, ob ihr dann wohl kommt?