von Alida Gundlach
Tatsächlich können wir im Moment seufzend sagen: Neben allen Rassen und Tierarten steppt bei uns haupt-sächlich der Bär. Zum gefühlt 100sten Mal hat der NDR den schönen Film über uns „Viel Herz und 4 Pfoten“ wiederholt, und wie immer wollten danach-zig Leute ihre Tiere bei uns abgeben. Telefon/Mail-Schwemme! Blockade für jedes andere Problem!
Doch ein geliebter Hund liegt im Sterben, ein anderer Senior soll nach allem, was er für sein Frauchen getan hat, nicht mit ihr umziehen.
Sie will das ohne Hund tun! Sowas ist jedes Mal ein Schock trotz der Zunahme an schlechten Erfahrungen.
Weitere befreite Corona-Opfer sind auf dem Weg zu uns. Unversorgt starben tausende Hunde den Hungertod. Fast 30 haben wir gerettet. Einige konnten im Land bleiben, andere wurden medizinisch vorbereitet und sind nun ausreisefertig. Jetzt werden wir sie mit großem Aufgebot erwarten, denn der WDR dreht und begleitet bei
uns die Ankunft.
Die Vorbereitungen hatten es in sich: Schwierige Transport-bedingungen, frühe und lange Drehzeit. Eine Menge Menschen
auf dem Hof, die eingewiesen und versorgt werden wollen. Zwischendurch habe ich fieberhaft nach den richtigen Familien für meine ankommenden Schützlinge gefahndet. Wer hatte uns nicht schon alles zugesagt. Leute, die „gleich nach dem Umzug den Hund abholen“, doch dann zur Terminklärung absagten. Andere, die ebenfalls besucht wurden und plötzlich fanden, dass sie „noch nicht so weit“ sind. usw usw.
Wen wundert’s, dass eine große Anzahl von Tierschützern aufgibt. Alle sagen mir: „Tiere würde ich immer retten, aber wie sich die Menschen benehmen, nein danke.“
Und auch ich muss mich mehr und mehr auf die andere Gruppe stützen, auf die Zuverlässigen, Verantwortungsvollen, Warmherzigen – sonst hält man es nicht durch.
An dieser Stelle ist eine Hymne an Burckhard fällig!
Ich hatte meinem Mann versprochen, dass der August zur Konsolidierung, Renovierung
und für Privates genutzt wird. 20 Jahre ohne Urlaub, sowieso nie gemeinsam, und wann hatten wir eigentlich das letzte freie Wochenende? Doch ihm – wie auch allen anderen – musste ich mittlerweile zugestehen, mir dieses Versprechen nicht mehr zu glauben.
Ich schaffe es nicht, die leidenden Vierbeiner ihrem Schicksal zu überlassen. Wenigstens ein paar müssen aus dem Elend raus. Also setzt sich dieser wunderbare Mann dauernd ins Auto bis ans Ende der Welt, besucht die Hunde-Interessenten trotz aller Argumente dagegen, trotz des Wissens, dass es wieder Verantwortung, Pflicht, Einsatz bedeutet, und sichert damit auch den nun eintreffenden Hunden ihren liebevollen Empfang. Hunderttausende Kilometer kommen so zusammen, und ohne diesen großherzigen Mann an meiner Seite wären fast 1000 Tiere auf der Strecke geblieben.
Kein Danke reicht dafür, aber ich wollte es wenigstens einmal laut sagen.